Barnards Stern

Der Sternenhimmel ist starr – nur die Planeten des Sonnensystems bewegen sich langsam über das Firmament. Oder?
Grundsätzlich: Ja. Bevor der Nachthimmel mit leistungsstarken Teleskopen beobachtet wurde, hielt man diese Annahme für richtig. Erst 1916 erkannte der US-amerikanische Astronom Edward Emerson Barnard eine überraschende Eigenbewegung im Sternbild Schlangenträger. Ein Roter Zwerg veränderte seine Position um etwa 10 Bogensekunden/Jahr. Zum Vergleich: Der Vollmond misst ungefähr 1800 Bogensekunden.
Sterne mit einer solch großen Eigenbewegung nennt man Schnellläufer. Heute wissen wir, dass Barnards Stern mit 143 Kilometern pro Sekunde durchs All rast. Momentan ist er der viertnächste Stern unseres Sonnensystems – nur die drei Komponenten des α-Centauri-Systems liegen näher. Diese sind allerdings nur von der Südhalbkugel aus zu sehen.
Auch wenn Barnards Pfeilstern der nächste von unserem Standort aus zu sehende Stern ist, so benötigt man für eine Beobachtung dennoch ein Teleskop. Das könnte sich allerdings ändern: Barnards Stern bewegt sich auf uns zu! In 11.000 Jahren wird er uns sogar näherstehen als Proxima Centauri und um etwa eine Größenklasse heller strahlen als heute. Danach wird er sich wieder entfernen und in den Tiefen des Alls verschwinden.

Spannend ist, dass selbst das über astrometry.net kalibrierte Bild nicht genau mit der Realität übereinstimmt. Die Softwäre hinkt Barnards Stern schon ganz ordentlich nach.